Frauen*rechte sind Menschenrechte – Solidarität mit den Demonstrant*innen gegen das Abtreibungsverbot in Polen!
Am vergangen Donnerstag den 22.11.2020 wurde durch einen Beschluss des PiS domestizierten Verfassungsgerichts in Polen das ohne hin schon restriktive Abtreibungsrecht weiter verschärft und nährt sich somit einem kompletten Abtreibungsverbot. Seitdem gehen Millionen von Menschen auf die Straße und schließen sich der feministischen Protestbewegung des ,,Frauen*streiks’’ an. Sie fordern das, was konkret Ausgedrückt ein Menschenrecht ist; den Zugang zu sicheren Abtreibungen. Das Recht selbstbestimmt über den eigenen Körper entscheiden zu dürfen. Die Wahl zu haben. Denn genau das wurde ihnen mit der Gesetzesverschärfung weitgehend genommen. Mitten in Europa ein gravierender Einschnitt in die Rechte der Frauen*. Das ist das Ergebnis einer Regierung, die geprägt durch Rechtspopulismus und christlichen-Fundamentalismus unter vermeintlich ethischen Aspekten Gewissensentscheidungen trifft. Entscheidungen geprägt von einem Weltbild, das Frauen* als nicht fähig einstuft, eigenständig Entscheidungen zutreffen. Entscheidungen die das Wohl eines ungeborenen und nicht lebensfähigen Fötus über das einer schwangeren Frau* stellen. Dies tuen sie in dem festen Glauben damit Leben zu schützen und deklamieren sich als sogenannte ,,Lebensretter*innen’’, aber restriktive Abtreibungsgesetze führen nicht zu weniger Abtreibungen, sondern erhöhen nur die Zahl von unsicheren und lebensgefährlichen Selbstabtreibungen. An diesen selbstdurchgeführten Abtreibungen mit Kleiderbügeln, Stricknadeln oder ähnlichen Gegenständen sterben jährlich ca. 47.000 Frauen* weltweit durch innere Blutungen, Organschäden oder Infektionen. Die weitgehende Kriminalisierung von Abtreibungen rettet somit keine Leben, sondern nimmt sie. Sie lässt ungewollt schwangeren Menschen keine andere Wahl, als ihr eigenes Leben zu gefährden. Abtreibungsgegner*innen sind daher nicht für das Leben, denn wer das Leben von
Menschen schützen will, muss Abtreibungen legalisieren! Die Entscheidung, ein Kind austragen zu wollen oder nicht, darf in keinen anderen Händen als in denen der Frau* liegen. Darum zeigen wir uns solidarisch mit den feministischen
Protesten des ,,Frauen*streiks’’ in Polen und teilen die Aussage von Kamila Gasiuk-
Pihowicz: ,,ein Staat der seine Bürger*innen per Vorschrift unmenschlich Behandelt, hört auf, ein Staat zu sein!’’
Der Frauen*streik fordert deshalb:
- Den Rücktritt von Julia Przylebska, der Präsidentin des polnischen Verfassungsgerichtshof.
- Die vollständige körperliche Selbstbestimmung für Frauen*, legale und sichere Abtreibungen, sexuelle Aufklärungsarbeit und den Zugang zu Verhütungsmitteln. – Eine Reform des obersten Gerichtshofes und des Verfassungsgerichtshofes.
Wir schließen uns dem feministischen Kampf um körperliche Selbstbestimmung an, der nicht nur in Polen, sondern weltweit noch einen langen Weg vor sich hat. Auch hierzulande, denn selbst hier sind Abtreibungen de facto illegal und sogar Informationen über Abtreibung werden als ,,Werbung für Abtreibung“ strafrechtlich verfolgt, als seien sie Propaganda statt medizinischer Leistung. Daher bleiben wir auch hier dabei 218 und 219a muss weg. Der Zugang zu sichererer und legaler Abtreibung muss ein Menschenrecht sein – überall. Kein religiöser Fanatismus, keine konservativen Moralaposteln dürfen über der Selbstbestimmung einer Frau* über ihren eigenen Körper stehen! #mybodymychoice