Internationaler Tag gegen Rassismus
Heute, am 21.03.2022 jährt sich das Massaker von Sharpeville zum 62. Mal. Die Erschießung von 69 Demonstrant*innen und die Verletzung vieler weiterer wegen ihrer Hautfarbe diskriminierten Personen in Südafrika ist der Anlass des Internationalen Tages gegen Rassismus.
Was hat sich seitdem verändert, wie rassistisch ist Deutschland 2022 und was kann ich gegen Rassismus tun?
Zu Zeiten der rassistischen Morde in Hanau und Halle, den rassistischen Morden des rechtsextremen nationalsozialistischen Untergrundes und des systemischen Rassismus durch Racial Profiling ist Diskriminierung heute so aktuell wie nie.
Eindeutige gesellschaftliche Hierarchien sind in der deutschen Geschichte nicht auf zwölf Jahre NS-Diktatur begrenzt, denn auch heute noch korrespondiert das Nicht-Deutsch sein mit minderen Rechten, Lebenschancen und gesellschaftlichem Ansehen. Bei der Etablierung dieser Hierarchien spielt vor Allem die unbeteiligte Mitte eine enorme Rolle.
Die Spaltung der deutschen Gesellschaft durch Rassismus ist nämlich nicht nur aufzuteilen in den relativ breiten rechten Rand und dem Rest antirassistisch eingestellter Menschen. Eine große gesellschaftliche Kraft haben nämlich die Menschen, die sich an der Debatte garnicht erst beteiligen. Diese Position steht stellvertretend für den allgemeineren Rassismusdiskurs in Deutschland, denn dieser verschwindet meist in genau der Ignoranz, die immer nur kurzweilig nach kurzem medialen Aufsehen in den Medien aufgrund von rassistischer Gewalt wie zum Beispiel den Attentaten in Hanau und Halle weicht.
Was kann ich gegen Rassismus tun?
Rassismus zu erkennen und verstehen ist der erste wichtige Schritt, da es für nicht selbst betroffene Personen schwierig sein kann nachzuvollziehen, wie Betroffene sich fühlen.
Informiere dich: Wie verbreitet sich Rassismus? Wen betrifft Rassismus? Mache dir deine Privilegien bewusst (Literaturempfehlungen: Märchen aus Malula von Rafik Schami, Eure Heimat ist unser Alptraum von Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah)
Hör Betroffenen zu. Sensibilisiere dich und deine Mitmenschen, denn Rassismus tritt auch ungewollt auf. Bei Amnesty International findest du ein Glossar für diskriminierungssensible Sprache. Zeige Haltung: Unterstütze Betroffene und melde rassistische Beiträge auf Social Media. Bei black lives matter findest du online außerdem eine Liste an Organisationen, die du finanziell durch Spenden unterstützen kannst.
Rassistische Geisteshaltungen und populistische Strömungen stehen an unserer gesellschaftlichen Tagesordnung. Das Schüren von Hass, Wut und Vorurteilen gegen einzelne Gruppen ist im realen Leben und im Digitalen so präsent geworden, dass wir es immer öfter übersehen. Populistische Meinungsführer*innen haben Aufwind und die Spaltung der modernen Gesellschaft wird von ihnen in Kauf genommen, provoziert und verstärkt. Rassistische Geisteshaltungen gehen damit einher, schleichen sich immer mehr in die bürgerliche Mitte ein und gewinnen vermeintlich an Gesellschaftsfähigkeit.
Dafür haben wir in unseren Reihen keinen Platz.
Rassismus verletzt, Rassismus zerstört, Rassismus tötet.
Der Appell zum heutigen Tag lautet für alle Jusos: „Rassismus sehen, Antirassismus leben.“