Queere Menschen sichtbar machen – Regenbogenfahnen am Rathaus hissen
Auf Initiative der Jusos Aachen hat die SPD-Ratsfrakton im Gespräch mit dem Koalitonspartner beschlossen sich gemeinsam beim Oberbürgermeister dafür einsetzen, am Rathaus im Juni Regenbogenfahnen zu hissen. Diese Geste zeigt den Mitgliedern der LGBT*-Community, dass sie in Aachen dazugehören – während homo- und transphobe Meinungen hier keinen Platz haben. Ein Antrag, der diese Thematik einbringt, wurde bereits beim letzten Parteitag der SPD Aachen im November 2019 durch die Jusos eingebracht und von der Partei mit großer Mehrheit beschlossen.
Die LGBT*-Community hat in den letzten Jahren viele Fortschritte im Bereich der Gleichstellung gemacht. Besonders zu nennen ist hier die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Diese Öffnung der Ehe hat es ermöglicht, dass im Schnitt bei jeder 14. Eheschließung beide Partner*innen dasselbe Geschlecht haben. Doch zu glauben, dass damit eine vollständige Gleichstellung erreicht wurde, ist mehr als gefährlich: Knapp 40% der Befragten in einer Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes geben 2017 an, dass sie sich unwohl fühlen, wenn sich zwei Männer in der Öffentlichkeit küssen. Knapp 30% geben an, Unwohlsein zu empfinden, wenn sich zwei Frauen küssen. Auch bzgl. der Trans*Community gibt es noch viel Verbesserungsbedarf. In einer Umfrage des Ipsos-Instituts zur Rolle der Transsexuellen in der Gesellschaft geben 2017 insgesamt 44% (kumuliert) Antworten, welche als trans*feindlich gewertet werden können. Darunter sind Antwortmöglichkeiten wie „Transsexuelle verletzen die Traditionen meiner Kultur“ (12%) oder „Ich bin besorgt, Kinder Transsexuellen auszusetzen“ (16%). „Ein kleiner Schritt, diesen Meinungen entgegen zu treten, ist das Hissen von Regenbogenflaggen im Stadtgebiet. So werden Menschen in der LGBT*-Community klar sichtbar von der Stadt Aachen
unterstützt und wertgeschätzt.
Außerdem ist dieser Akt ein klares Signal dafür, dass die Stadt Aachen sich als Ort sieht, an dem jede*r frei Leben darf – egal mit welcher sexuellen Orientierung
oder Geschlechtsidentität. Darüber hinaus zeigt es den Menschen, die LGBT*-feindliche Positionen vertreten, dass Diskriminierung in Aachen keinen Platz hat,“ so Johann Vohn aus dem Vorstand der Jusos Aachen. „Aufgrund der derzeitige Situation wird dieses Jahr voraussichtlich kein CSD in Aachen stattfinden und auch die Großveranstaltungen wie der CSD in Köln wurden fürs erste auf das Ende des Jahres verschoben. Veranstaltungen wie der CSD schaffen Sichtbarkeit der Community. Da diese verständlicherweise dieses Jahr nicht stattfinden können, müssen wir als Stadtgesellschaft und Politik eine andere Möglichkeit der Sichtbarmachung finden. Eine Beflaggung der kommunalen Verwaltungsgebäude und des Rathauses wäre eine gute Möglichkeit die Solidarität und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu zeigen, ohne Menschen gesundheitlich zu gefährden,“ meint Halice Kreß-Vannahme, die Vorsitzende der Jusos Aachen.